Tadao Ando – Light and Water

Kenneth Frampton

Birkhäuser Verlag, 2003, Basel

256 Seiten, 150 Fotos und Zeichnungen

engl.

ISBN 3-7643-0518-5

€ 65.-

Über den Pritzkerpreisträger Tadao Ando noch Worte zu verlieren, dürfte sich wohl erübrigen. Zu bekannt ist sein Oeuvre, das weltweit in den letzten Jahrzehnten entstanden ist. Kenneth Frampton zu kritisieren wäre aus meiner Sicht ebenso Anmaßung, weshalb ich hier eine andere Annäherung versuche.

Es soll Verlage geben, die sich damit rühmen, eine Monographie des Architekten herausgegeben zu haben, dessen Qualität (gemeint ist die Publikation) sich mit sechs Kilogramm misst – ein überaus unhandliches übrigens, das nicht einmal vernünftig in ein Regal passt geschweige denn auf einen Wohnzimmertisch, für den es höchstwahrscheinlich gedacht ist – also nicht für Interessierte der Ando´schen Ästhetik.

Framptons Werk ist eine wohl überlegte Selektion von 32 Bauten von den Anfängen in den 1970er Jahren bis hinein ins 21. Jahrhundert. Gemäß dem Titel - oder eigentlich umgekehrt - wird die Planungsphilosophie des autodidakten Architekturkünstlers auf das wesentliche reduziert – der einfühlsame Umgang mit Licht und Schatten, die seit jeher in der traditionellen Architektur eine bedeutsame Rolle spielten – Ando als kritischer Regionalist - sowie das nicht bewohnbare Element Wasser, das in vielen seiner Werken eine Raum bildende Funktion inne hat – Ando sieht Wasser und Wind als imaginäre Baumaterialien, die an unsere Sinne appellieren. Ando, für den Häuser Enklaven sind, in denen der Mensch sich erholen und noch einen Rest seiner früheren Bindungen an Natur und Kultur bewahren kann, schrieb in einem Essay: „ …es erscheint mir schwierig, die Empfindungen, Gebräuche, ästhetischen Bedürfnisse, kulturellen Merkmale und gesellschaftlichen Traditionen eines Volkes in dem offenen, internationalistische Vokabular der Moderne auszudrücken …“. Gemäß diesem Satz ist seine Arbeit zu verstehen.

Weniger mit Worten als mit sich selbst erklärenden Bildern und unterstützenden Zeichnungen wagt Frampton die Eigen- und Besonderheiten der vornehmlich in Sichtbeton gehaltenen Bauwerke dem Leser oder vielmehr dem Betrachter vorzusetzen.

Ja, es mag irgendwie verwunderlich erscheinen, dass einer der gefragtesten Architekturkritiker, sich verbal so zurückhält, wünscht man sich manchmal doch das ein oder andere erklärende oder kritische Wort zu lesen. Doch wie gesagt, es soll nicht als negative Kritik verstanden werden, vielmehr sehe ich darin auch die Freiheit für den Leser sich so gut wie unvoreingenommen dem Schaffen eines der bekanntesten japanischen Architekten der Gegenwart anzunähern.

Und dafür braucht es keine sechs Kilogramm Hochglanzpapier. Zwei Kilogramm Kenneth Frampton tun es auch - zur vollsten Zufriedenheit.

Verwendete Zitate und weitere Aussagen zu Ando von Kenneth Frampton findet man in „Grundlagen der Architektur – Studien zur Kultur des Tektonischen“ (Oktagon Verlag 1993) und „Die Architektur der Moderne – Eine kritische Baugeschichte“ (DVA, 1983, 1989, aktuell 2004)

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